Vom Ponyschatten zur tollen Ponypersönlichkeit

Ein Beitrag von Lena; Reitschülerin

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Asterix vor Trainingsbeginn

Kurz zu uns beiden: Asterix (21) und ich sind seit 12 Jahren ein Team. Wir haben sehr viel nach Parelli gearbeitet und sind dadurch zusammen gewachsen. „Dein Pferd ist wie ein Schatten“ – solche Aussagen waren für mich normal. Asti stand hinter mir und bewegte sich nur auf Ansage, aber wirkte dabei lustlos. Mein Traum, das Dressurreiten, blieb dadurch auf der Strecke. Dressurreiten warum? Im Fernseher oder in den Reitställen sah ich es täglich, wie toll die Pferde liefen und es sah so schön aus. Ich wollte auch elegant und harmonisch durch die Weltgeschichte reiten und toll aussehen. Typische Mädchentraumvorstellung – dass Dressurreiten einen ganz anderen Grund hat, weiß ich jetzt auch und der Wunsch dieses übergewichtige Pferd durch Dressurreiten gesund zu erhalten wuchs. So überlegte ich, wie ich zu gutem Unterricht kommen würde, der mit meinen Grundsätzen zusammen passt. Asti und ich ritten mit Knotenhalfter durch die Welt und das wollte ich eigentlich auch nicht ändern, doch ich fand niemanden der gebisslosen Dressurunterricht gab. Also musste ich umdenken.

Durch Zufall wurde ich auf Jörg aufmerksam. Auf meinen Ausritten fuhr Jörg mit seinem ansprechend gestalten Auto mehrmals an mir vorbei. Nach kurzer Suche im Internet und durchlesen seiner Homepage, habe ich unsere erste Reitstunde abgemacht – obwohl für Jörg das gebisslose Reiten nicht in Frage kam. Ich merkte schnell, dass Jörgs Unterricht anders lief als jeder Unterricht, den ich vorher hatte. Da wurde nicht vorne gezogen und hinten gestochen (das war für mich bisher reiten mit Gebiss) und Reiten ist doch ein Sport!

Zurück zu meinem 650kg schweren Schatten und mir. Asti hatte deutlich Übergewicht und sich durch meine Unwissenheit eigene Bewegungsmuster erarbeitet. Die Hinterbeine wurden durch den Dreck gezogen und vorne war auch nicht viel Aktion. Der Kopf war hinter dem Zügel und er schnaufte wie eine alte Lokomotive. Die Begründung dafür hieß früher, nicht genügend Ganaschenfreiheit. Das „Problem“ wurde von Jörg in der ersten Stunde behoben. Asti sollte zunächst in seiner natürlichen Haltung gehen und lernen, sich ohne Ziehen am Zügel fallen zu lassen. Es hat sich in den nächsten Stunden noch viel mehr getan.

Insgesamt hat sich Asti anatomisch sehr verändert. Der dicke Bauch ist verschwunden, Sprüche wie „Oh, ein Haflinger in Sportoptik“ oder „Asti hat ja doch Rippen“, höre ich jetzt öfter und nicht mehr „Wenn du nicht aufpasst wird dir dein Pony unter den Fingern wegsterben vor Fettleibigkeit“. Er hat eine schöne Rückenmuskulatur entwickelt und viel mehr Kraft, Ausdauer sowie eine tolle Kondition bekommen. Sein Gangbild ist deutlich raumgreifender geworden. Die Hinterhufe sind nicht mehr abgelaufen, sondern rund, so wie normale Hufe aussehen sollen. Er ist aktiver mit der Hinterhand und „spannt sich auf“. Die Vorderbeine haben mehr Raumgriff bekommen und die Bewegungen sehen viel weicher und flüssiger aus. Die Kopfposition variiert je nach Aufgabe und ich kann es akzeptieren, dass er den Kopf zum Ausbalancieren mal oben trägt.

Asterix im Juli 2015

Asterix im Juli 2015

Aber auch charakterlich hat er sich verändert. Von einem passiv abwartenden Pferd entwickelte er sich zu einem fragenden. Er fragt jetzt nach, ob das jetzt wirklich so ist. Unangebunden auf der Stallgasse neben dem Möhrcheneimer, war nie ein Problem. Jetzt fragt er nach, ob er nicht doch die Möhren essen könnte, denn die anderen Pferde bekommen ja auch ein Möhrchen. Es reicht dann ein klares Nein. Er ist sehr selbstbewusst geworden. Beim Spazierengehen, laufen wir nebeneinander und nicht mehr hintereinander. Wir laufen gemeinsam durch die Welt. Er hat noch mehr Vertrauen zu mir aufgebaut. Er ist arbeitswillig und möchte Strecke machen, ob im Gelände oder auf dem Platz. Wenn ich im Stall bin und mich mit ihm beschäftige, möchte er meine volle Aufmerksamkeit, sonst fängt er an Blödsinn zu machen. Er fordert sein Lob ein und weiß, wann es gut war.

Ich glaube, er fühlt sich toll und das ist er auch. Er gibt jede Stunde sein Bestes und möchte gefallen. Mit diesem motivierten, lernwilligen Pony macht es jeden Tag Freude zu arbeiten.

Vielen Dank für deine Unterstützung auf dem Reitplatz und am Telefon, Jörg

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